Fragen die keinen eigenen Thread verdienen.

Begonnen von Rossirox, 02. April 2010, 15:30:32

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TiefFlieger

Norwegen und Schweiz sind auch nicht in der EU und es gibt sie noch. Die größte Angst vieler ist die Ungewißheit, was ein Austritt aus der EU nun tatsächlich bewirken wird. Viele hoffen, dass es schlecht für UK ausgeht - weil sie tagtäglich eingetrichtert bekommen, dass nur ein Verbleib in der EU ein Garant für Lebensqualität ist. Die Chance für UK besteht darin, selbstbestimmt und mit eigenen Regeln ihre Geschicke zu lenken. Ohne die Auflage, Konvergenz- und Stabilitätskriterien einzuhalten - ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Allerdings befürchte ich, dass wir nur von den Problemen erfahren werden, nicht von den Erfolgen.

Siehe auch: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ist-angela-merkel-schuld-am-brexit-kolumne-a-1099970.html
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gettY-

#2116
Ich sehe schon, da prallen Generationen und Sichtweisen aneinander.   ;)

Ich bezeichne mich als Europäer, mit deutscher Abstammung.

Du dich wohl eher als Deutscher, der auf dem Kontinent Europa lebt.

:laughing6:

https://de.wikipedia.org/wiki/Generationsbezeichnungen

"Nach der biologischen Abstammungstheorie sind alle Menschen miteinander blutsverwandt (wie auch mit sämtlichen Lebewesen auf der Erde). Die archäologische Vererbungslehre (Archäogenetik) hat in Modellen errechnet, dass die letzten gemeinsamen Vorfahren aller heute lebenden Menschen in Afrika lebten: der Adam des Y-Chromosoms vor geschätzten 75.000 Jahren (von ihm stammen alle heutigen Männer ab), und die Eva der Mitochondrien vor geschätzten 175.000 Jahren (von ihr stammen die Mitochondrien aller heutigen Menschen ab). Die gesamte Weltbevölkerung ist demnach durch eine riesige Ahnengemeinschaft genetisch sehr eng miteinander verwandt."

Zum Nachdenken  :laughing7:

Was ich damit sagen will: Der Drang sich abzugrenzen ist ein falscher Weg, der uns egal ob politisch, religiös oder rassenspezifisch nie weiter gebracht hat. Zusammen wachsen, politisch und kulturell ist einfach nur logisch.

"countries are just lines, drawn in the sand with a stick"


TamberlanE

Zitat von: gettY- am 30. Juni 2016, 17:01:12


Ich bezeichne mich als Europäer, mit deutscher Abstammung

https://de.wikipedia.org/wiki/Generationsbezeichnungen


Ich bezeichne mich als Mensch. Mehr zum Thema warum alle Männer von einem Mann abstammen, erklärt Leschs Kosmos. Ab ca. 13:00 Im Video, obwohl das ganze Video empfehlenswert ist:

http://zdf-hdios-none-i.zdf.de/i/meta-files/zdf/smil/m3u8/200/16/05/160524_sendung_afo.smil/master.m3u8
Nail here [ ] for a new monitor

gettY-

Zitat von: TamberlanE am 30. Juni 2016, 18:10:26
Ich bezeichne mich als Mensch.

Das will ich doch schwer hoffen  ::)

Runterbrechen kann man alles.

Aber meine Aussage beinhaltete ja nicht die These "Mensch oder nicht", sondern sollte eher den vermutlich unterschiedlichen Betrachtungswinkel von TiefFlieger und mir auf die oben besprochene Sache darstellen.

Daher weiß ich nicht wirklich was du mit deiner Aussage (Zitat siehe oben) bezwecken wolltest.

Und mit der Quelle von Wikipedia und dem daraus genommenen Zitat wollte ich nur meine Sichtweise im Bezug auf das auseinanderdriften der Völker, Länder (wie auch immer) aufzeigen, siehe:

Zitat von: gettY- am 30. Juni 2016, 17:01:12
Was ich damit sagen will: Der Drang sich abzugrenzen ist ein falscher Weg, der uns egal ob politisch, religiös oder rassenspezifisch nie weiter gebracht hat. Zusammen wachsen, politisch und kulturell ist einfach nur logisch.

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TiefFlieger

#2119
@gettY-: nein, ich sehe mich als jemanden der weiß, dass die EU meilenweit davon entfernt ist, eine echte Union zu sein. Eine Wirtschaftsunion mit Freizügigkeit ist auf Dauer nicht genug - die Politiker müssen auch als Europäer denken, tun sie aber nicht. Und Brexit bedeutet nicht, dass UK zum nächsten Nordkorea wird und sich einigelt. Sowas hat die EU besser drauf (Frontex, Russlandsanktionen).

Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst, als eigenständiges Land hat UK derzeit mehr Freiheiten und Handlungsoptionen als wenn es EU-Mitglied wäre. Und auch wenn die UK kein EU-Mitglied ist, können deren Bürger ins Ausland.

Ich hab das Gefühl, gettY- kennt die EU nur aus den Hochglanzprospekten. Er sieht nicht die wirtschaftspolitischen Probleme, die gerade Südeuropa durch die EU und deren Stabilitätskriterien hat. Ich finde ein vereintes Europa toll, aber für mich spielt auch eine Rolle, wie es den Menschen in dem vereinten Europa geht. Und wenn man sich die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, Portugal und Griechenland anschaut, dann tut es mir echt leid um diese. Und wenn ich sehe, wie stark in der EU die Sparpolitik durchgesetzt wird, dann weiß ich dank eines entsprechenden Studiums auch, dass konjunkturbelebende Maßnahmen ausbleiben müssen. Wenn Griechenland gefordert wird, sein Tafelsilber ins Ausland zu verscherbeln, dann weiß ich, dass darunter die folgenden Generationen dauerhaft zu leiden haben - die Einnahmequellen sind und bleiben dann weg. Und wenn gettY- darin das "Europasein" sieht und sich damit identifiziert, ok. Mein Zieleuropa sieht anders aus - gleichberechtigter. Und das wird auf dem aktuellen Wege nie erreicht werden.

Und falls Brexit der Anfang vom Ende der EU ist - ok. Vielleicht lernt man ja aus den Fehler der jetzigen EU und macht die nächste gerechter.
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Thorsten

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TiefFlieger

Noch was zur Lektüre und Sinnieren: https://www.taz.de/Kommentar-Jean-Claude-Juncker/!5315323/

Die Situation dürfte manch älterem Semester irgendwie bekannt vorkommen. Mich erinnerte es spontan an die Rückblicke auf die letzten Jahre der DDR. Europa ist alt geworden...
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gettY-

Ich sehe das wir doch grundsätzlich einer Meinung sind. Zumindest vom Standpunkt aus wie es sein sollte / müsste ... korrigiere mich wenn ich falsch liege.

Zitat von: TiefFlieger am 01. Juli 2016, 11:17:39
@gettY-: nein, ich sehe mich als jemanden der weiß, dass die EU meilenweit davon entfernt ist, eine echte Union zu sein. Eine Wirtschaftsunion mit Freizügigkeit ist auf Dauer nicht genug - die Politiker müssen auch als Europäer denken, tun sie aber nicht. Und Brexit bedeutet nicht, dass UK zum nächsten Nordkorea wird und sich einigelt. Sowas hat die EU besser drauf (Frontex, Russlandsanktionen).

Das Problem ist doch das die Menschen auch nicht mehr Europa wollen. Machen es die Politiker dann über deren Köpfe hinweg ist es für die Menschen eine Bevormundung. Machen Sie es nicht, ist es auch nicht richtig. Das Problem ist die Spaltung der Gesellschaft in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Die Politiker machen doch nur was Ihnen eine Wiederwahl ermöglicht, egal ob Rot, Schwarz, Grün, Gelb oder Braun.

Zitat von: TiefFlieger am 01. Juli 2016, 11:17:39
Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst, als eigenständiges Land hat UK derzeit mehr Freiheiten und Handlungsoptionen als wenn es EU-Mitglied wäre. Und auch wenn die UK kein EU-Mitglied ist, können deren Bürger ins Ausland.

Es ist unabstreitbar das kurz- und mittelfristig beide Seiten darunter leiden werden. Langfristig wird sich das sicher wieder geben wenn alles gut geht. Weiß aber keiner. Und diese Ungewissheit macht die Finanzmärkte verrückt, die ja bekanntlich konzentriert wo in Europa sitzen?

http://www.stern.de/politik/ausland/brexit--analyst-erklaert-konsequenzen-in-23-tweets-6927258.html

Zitat von: TiefFlieger am 01. Juli 2016, 11:17:39
Ich hab das Gefühl, gettY- kennt die EU nur aus den Hochglanzprospekten. Er sieht nicht die wirtschaftspolitischen Probleme, die gerade Südeuropa durch die EU und deren Stabilitätskriterien hat. Ich finde ein vereintes Europa toll, aber für mich spielt auch eine Rolle, wie es den Menschen in dem vereinten Europa geht. Und wenn man sich die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, Portugal und Griechenland anschaut, dann tut es mir echt leid um diese. Und wenn ich sehe, wie stark in der EU die Sparpolitik durchgesetzt wird, dann weiß ich dank eines entsprechenden Studiums auch, dass konjunkturbelebende Maßnahmen ausbleiben müssen. Wenn Griechenland gefordert wird, sein Tafelsilber ins Ausland zu verscherbeln, dann weiß ich, dass darunter die folgenden Generationen dauerhaft zu leiden haben - die Einnahmequellen sind und bleiben dann weg. Und wenn gettY- darin das "Europasein" sieht und sich damit identifiziert, ok. Mein Zieleuropa sieht anders aus - gleichberechtigter. Und das wird auf dem aktuellen Wege nie erreicht werden.

Und falls Brexit der Anfang vom Ende der EU ist - ok. Vielleicht lernt man ja aus den Fehler der jetzigen EU und macht die nächste gerechter.

Ich weiß nicht genau was du gelesen hast, aber ich bin doch im Grunde deiner Meinung. Ich habe nie gesagt das alles perfekt ist oder das alles tutti frutti ist.

Du nennst Beispiele, deren Ursprünge der Misere nichts mit der EU zu tun haben. Das sind in den Ländern selbst produzierte Probleme, die dann innerhalb einer EU schwerer zu lösen sind als wenn man außerhalb der EU ist. Kein EU Politiker ist nach Spanien und hat gesagt, lasst mal eine Immobilienblase produzieren und platzen. Keiner hat den griechischen Politkern gesagt sie sollen mit dem Geld so umgehen wie sie es getan haben. In diesen Ländern würde viele Jahre bestens gelebt, weit über den Verhältnissen des europäischen Durchschnitts und nebenher von lokalen Politikern das Geld verblasen.

Frankreich, Niederlande, Belgien und auch England... dort werden die Fehler der Innlandspolitik auf die EU abgewälzt. Die EU ist der Sündenbock, das finde ich nicht gerecht.

Schau mal 20 Jahre zurück. Es gibt viele Länder die stark von der EU profitiert haben, nicht nur Deutschland. Polen, Rumänien, generell der Ostblock hat sich stark nach oben gearbeitet und die Lebensverhältnisse extrem verbessert. Da ist auch nicht alles perfekt, aber um Längen besser als in Südeuropa was die langfristige Entwicklung angeht.

Und unterm Strich nochmal, ich will das die EU weiter zusammen wächst. Ich will eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik und über die nächsten Generationen gerne mehr und weiter. Aber solange die Menschen selber es nicht wollen in den einzelnen Ländern, wird kein Politiker das wirklich durchziehen. Die Eier hat nämlich keiner mehr heutzutage.

Und man kann über die Hartz 4 Reformen sagen was man will, ich finde die Entwicklung auch nicht optimal, aber hätte es diese sicher fragwürdige und nachträglich anpassbare Entwicklung nicht gegeben, sehe es bei uns sicher auch anders aus.

Und über eine entsprechende Bildung (@ tomcat220 ) verfüge ich auch  ;)


TiefFlieger

Die Menschen sind nicht per se gegen Europa (ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute, die früher mit dem Eurorail-Ticket durch Europa zogen jetzt die Kleinstaatlichkeit bevorzugen). Ich würd' sagen, der Widerstand begann mit der Euro-Einführung. Und der Widerstand wuchs, als Länder wie Italien, Spanien oder gar Griechenland in den Euro aufgenommen wurden. Da wussten doch wirklich vorher schon alle, dass da zu unterschiedliche wirtschaftliche Leistungsniveaus aneinandergekettet wurden. Da hätten die EU-Politiker ruhig sagen können, hey, mit der Immobilienblase oder dem Haushalt kommt ihr nicht in den Euro. Da hätten die Länder ihre eigenen Währungen noch als Puffer nutzen können. Aber so konnte das nicht gut ausgehen - und ging es auch nicht. Aber ich sehe den Widerstand nicht als Widerstand gegen Europa, sondern gegen die Europapolitik. Die Leute beschweren sich nicht, über die offenen Grenzen in der EU. Sondern über Brüssel - und Brüssel steht für die EU-Politik, nicht für Europa.

Die Spaltung in Mitgliedsstaaten ist imho eigentlich kein Problem - gab ja auch schon europäische Konstrukte vor der EU, mit denen alle gut leben konnten. Da war Europa vielleicht sogar stärker geeint als heute. Nehmen wir Griechenland. Wofür stand es in den 90ern, wofür heute? Wird es jetzt mehr als der EU zugehörig wahrgenommen oder weniger? Wer hat dafür gesorgt, dass einige Mitmenschen und Politiker Griechenland "rauswerfen" wollen?

Als HartzIV eingeführt wurde, kamen die ersten warnenden Worte aus Griechenland, dass sie mit unserem Lohndumping nicht mithalten können. Und nun ist D zu einem Billiglohnland geworden, teils mit staatlicher Unterstützung (400Euro-Jobs, Aufstocker, Jobs auf Abruf, Scheinselbständige). Wie soll Griechenland da mithalten können? Klingt böse, aber manchmal wirkt es wie ein Wirtschaftskrieg innerhalb der EU. Wir haben das Glück, auf der Gewinnerseite zu sitzen... aber irgendwann werden wir sicher noch dafür Rechenschaft ablegen müssen...

Du sprichst den ehemaligen Ostblock an - er hat das Glück, von einem sehr niedrigen Niveau aus zu starten. Warte noch 10 Jahre, dann sieht es dort auch anders aus - sobald die Löhne zu stark gestiegen sind, zieht die Karawane weiter und der aktuelle Aufschwung fällt wieder in sich zusammen. Heute is Buchhaltung in Rumänien und Support in Bulgarien. Vorher war der Support in Irland (Compaq hatte ihn z. B. in Dublin). Und wie sieht Irland heute aus? Traurig.

Und 20 Jahr zurückgeschaut - lag das BWL-Einstiegsgehalt bei Durchschnittlich 72tsd DM. Dafür bekam man einen ziemlich gut ausgestatten 5er BMW. Heute müsste das Gehalt um die 36tsd Euro liegen. Dürfte für nen mittel ausgestatten 3er BMW reichen. Anderes Ende der Skala: die Tafeln waren vor 20 Jahren noch ein Phänomen, heute sind sie ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft der notwendig ist, damit die Armen in unserem SOZIALStaat nicht verhungern. Ganz andere Ecke: die Konditionen der Konzerne gegenüber ihren Dienstleistern ist in den letzten Jahren auch immer übler geworden,was sich auch auf deren Beschäftigten niederschlägt (und auch im Bekanntenkreis ist's erschreckend, wie mit erfahrenen und fähigen Mitarbeitern umgesprungen wird). Mit anderen Worten: die letzten Jahre habe ich als Niedergang wahrgenommen. Und das garantiert nicth freiwillig, oder weil ich mich nach dem Niedergang sehne.
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Grundsätzlich ja. Man hätte eben nicht so viele Länder aufnehmen dürfen, sondern step by step mit dem Kerneuropa eine "Echte" Union aufbauen müssen und dann nach und nach Länder dazuholen sollen. Der Weg wie er beschritten wurde, aufnehmen aufnehmen und dann schauen wir mal was kommt war absolut falsch. Das ist aber der Punkt den ich vorhin meinte, das wenn Politiker Europa über die Köpfe der Menschen hinweg gestalten, dann geht das genauso in die Hose, als wenn man jetzt eher weniger Europa einfordert.

Da muss man natürlich differenzieren was man mit Europa meint, ich denke daher auch unsere Missverständnisse... ich meine damit erstmal die Grundidee wie es seien sollte/könnte. Die ist mein Fixpunkt in der Betrachtung der Dinge. Wie vorher schon erwähnt verstehe auch ich das die IST Situation unbefriedigend ist.

Man kann einfach nicht außer acht lassen das die Welt wirtschaftlich zusammengewachsen ist und wir daher mit anderen Märkten und deren Rohstoffen und Erzeugnissen konkurieren müssen. Ja das wir sogar von Ihnen teilweise abhängig sind und daher gezwungen sind uns anzupassen. Natürlich war alles früher anders, zum Teil einfacher. Aber die merkantilistische Weltordnung in denen lokale Märkte in sich selber existieren gibt es nicht mehr.

Ich würde Hartz4 nicht Lohndumping nennen, sondern eher eine Korrektur der sozialen Marktwirtschaft, an eben die veränderte Welt angepasst. Das es im Detail hätte anders, besser oder sozial verträglicher sein können streite ich in dem Zusammenhang gar nicht ab. Aber nur weil in Deutschland die Zeichen der Zeit erkannt wurden und woanders nicht, rechtfertigt das nicht deswegen Deutschland zu bashen. Wenn eine Firma pennt und sich den Gegebenheiten des Marktes nicht anpasst, geht sie auch unter und meckert nicht das andere Firmen durch Produktivitätssteigerung, neue Absatzmärkte oder was auch immer z.B. bessere Preise machen können. Und die Beispiele hier sind vielfältig.

Das ist nunmal Kapitalismus, das ist die Umgebung in der wir uns bewegen. Man kann es auch kritisieren, aber als einzelnes Land kann man da wenig Einfluss geltend machen um das Spiel der Großen zu beeinflussen und mit zu gestalten. Deshalb ist die EU so wichtig für Europa. Und wenn dann einer der wichtigsten Protagonisten von Bord geht hat das negative Auswirkungen.

Die Griechen haben ja erst ein hohe Lebensqualität seit dem Sie in der EU und im Euro sind. Wenn man sieht wie die Wirtschaft in diesem Land aufgestellt war vor EU und Euro, dann kann man es nicht anders umschreiben als Bauernstaat mit etwas Tourismus. Wirklich geändert hat sich daran ja nicht viel, aber den Menschen wurde mit billigem Geld (durch den Euro) zu jeder Wahl Zucker in den Gesäß geblasen. Höhere Renten, Pensionen, weniger Arbeiten ... ich kenne einige Griechen die mir das so bestätigt haben. Es wurde einfach extrem über den Verhätnissen gelebt und viel mehr Geld ausgegeben als reinkam. Das sind hausgemachte Probleme die wir alle jetzt ausbaden. Und das ist tendenziell mit allen anderen Ländern in der EU die straucheln nichts anderes. Da wurde einfach gepennt.

Das Industrien und Wirtschaftszweige abwandern kennen wir doch auch aus Deutschland. Nur die Politik muss es richten das zu kompensieren und ich sage nochmal, man kann sagen was man will, aber der Wegfall der großen Industrien im Ruhrpott, Kohle, Schiffbau oder bei uns hier die Zuckerfabriken wurde verhältnissmäßig gut aufgefangen. Wir haben eben nicht diese Probleme die andere Länder aktuell haben. Weil tendenziell richtig gehandelt wurde, im Detail kann man über die Ausprägung gerne streiten. Aber das ist jammern auf extrem hohem Niveau im Vergleich zu anderen.

Und damit das nicht falsch verstanden wird, die in deinem letzten Absatz geschilderten Beispiele nehme ich auch wahr, ich kämpfe jeden Tag direkt an der Front. Muss mit großen Konzernen und Franchisefirmen konkurrieren. Auch in befreundeten Firmen und bei Bekannten bekomme ich vieles mit. Aber eben nicht nur schlechtes. Gefühlt hat jeder meiner Freunde sich in den letzten 3 Jahren ein Haus gekauft. Ich sehe unsere Kunden die sich alle 3 Jahre ein neues Auto leisten, in Urlaub fahren regelmäßig und kleine bis große Bäuche vor sich hertragen.

Ja es ist wahr, was du sagst und ich finde da muss mehr gegen getan werden und dennoch bin ich der Meinung, das speziell wir in Deutschland in den letzten 20 Jahren viel grundsätzlich richtig gemacht haben, denn ansonsten ginge es den Menschen die jetzt zur Tafel gehen noch schlechter, die Konditionen gegenüber Dienstleistern wäre noch brutaler ... usw. ...

Roverlook

#2125
Ohne jetzt die letzten Beiträge komplett gelesen zu haben, eine persönlich negative Auswirkung musste ich bereits spüren:
Meine Pfund-(Spekulations)-Devisen haben schön verloren :o
Hätte ich bloß bei 0.70 (jetzt 0.84) im letzten Dezember abgestossen, aber so werden Importe von drüben wieder billiger, wer will auf baldiges 1:1 Pfund Euro wetten? ;)

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"Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde"
Akademie d. Wissenschaften, St. Petersburg, 1806

TiefFlieger

Zitat von: gettY- am 02. Juli 2016, 10:54:42
Grundsätzlich ja. Man hätte eben nicht so viele Länder aufnehmen dürfen, sondern step by step mit dem Kerneuropa eine "Echte" Union aufbauen müssen und dann nach und nach Länder dazuholen sollen. Der Weg wie er beschritten wurde, aufnehmen aufnehmen und dann schauen wir mal was kommt war absolut falsch. Das ist aber der Punkt den ich vorhin meinte, das wenn Politiker Europa über die Köpfe der Menschen hinweg gestalten, dann geht das genauso in die Hose, als wenn man jetzt eher weniger Europa einfordert.
Der Ansatz, sie wirtschaftlich und kulturell gleichzuschalten, war falsch. Eine Faszination von Europa ist die Vielfalt.

Zitat von: gettY- am 02. Juli 2016, 10:54:42
Da muss man natürlich differenzieren was man mit Europa meint, ich denke daher auch unsere Missverständnisse... ich meine damit erstmal die Grundidee wie es seien sollte/könnte. Die ist mein Fixpunkt in der Betrachtung der Dinge. Wie vorher schon erwähnt verstehe auch ich das die IST Situation unbefriedigend ist.

Man kann einfach nicht außer acht lassen das die Welt wirtschaftlich zusammengewachsen ist und wir daher mit anderen Märkten und deren Rohstoffen und Erzeugnissen konkurieren müssen. Ja das wir sogar von Ihnen teilweise abhängig sind und daher gezwungen sind uns anzupassen. Natürlich war alles früher anders, zum Teil einfacher. Aber die merkantilistische Weltordnung in denen lokale Märkte in sich selber existieren gibt es nicht mehr.
Es sind alles Ideen - das Zusammenwachsen der Märkte und die steigende Konkurrenz entstehen nicht automatisch. Da arbeiten viele Menschen hart daran, sei es auf Gesetzesebene, in den Verhandlungen, beim Suchen nach neuen Geschäftsfeldern und Lieferanten.
Inzwischen sind auch schon die Gegenströmungen stärker wahrnehmbar. Zu den bisherigen Ökos und Alternativen gesellen sich jetzt die Makerszene und diverse lokal orientierte Unternehmen. Es reicht noch nicht für den Wandel, aber ich bin zuversichtlich, dass sich langsam ein Gegenentwurf zum heutigen Schlamassel formt.
Zitat von: gettY- am 02. Juli 2016, 10:54:42
Ich würde Hartz4 nicht Lohndumping nennen, sondern eher eine Korrektur der sozialen Marktwirtschaft, an eben die veränderte Welt angepasst. Das es im Detail hätte anders, besser oder sozial verträglicher sein können streite ich in dem Zusammenhang gar nicht ab. Aber nur weil in Deutschland die Zeichen der Zeit erkannt wurden und woanders nicht, rechtfertigt das nicht deswegen Deutschland zu bashen. Wenn eine Firma pennt und sich den Gegebenheiten des Marktes nicht anpasst, geht sie auch unter und meckert nicht das andere Firmen durch Produktivitätssteigerung, neue Absatzmärkte oder was auch immer z.B. bessere Preise machen können. Und die Beispiele hier sind vielfältig.
Hartz4 ist nicht Lohndumping, sondern wird dafür verwendet und das sogar vorhersehbar. Nimm die Zeitarbeitsfirmen - da wird teures Stammpersonal abgebaut und durch billigere Zeitarbeitskräfte ersetzt. Bisweilen sitzen dann sogar dieselben Leute wieder an denselben Platz, nur ohne Motivation. Auffällig ist, dass dies hauptsächlich größere Unternehmen machen - die kleinen Klitschen kommen auch so über die Runden. Müssen aber auch keine überzogenen Renditeziele erfüllen.

In anderen Ländern sind Zeitarbeiter übrigens teurer, weil sie für den Auftraggeber den Vorteil der besseren/schnelleren Anpassung an Marktgegebenheiten bieten. Also ein zutiefst marktwirtschaftliches Argument - klappt aber nicht in D.

Anderes Beispiel: die 400-Euro-Kräfte haben in vielen Bereichen (Bäckereien, Handel, Dienstleistungen) dazu geführt, dass die regulären, voll bezahlten Jobs mit Sozialabgaben weitgehend weg sind. Und billiger sind die Dinge auch nicht geworden. Übrigens: beim Mindestlohn wurde gejammert, das alles teurer wird... nein, viele Sachen kosten bei uns genausoviel wie vorher.
Zitat von: gettY- am 02. Juli 2016, 10:54:42...
Und damit das nicht falsch verstanden wird, die in deinem letzten Absatz geschilderten Beispiele nehme ich auch wahr, ich kämpfe jeden Tag direkt an der Front. Muss mit großen Konzernen und Franchisefirmen konkurrieren. Auch in befreundeten Firmen und bei Bekannten bekomme ich vieles mit. Aber eben nicht nur schlechtes. Gefühlt hat jeder meiner Freunde sich in den letzten 3 Jahren ein Haus gekauft. Ich sehe unsere Kunden die sich alle 3 Jahre ein neues Auto leisten, in Urlaub fahren regelmäßig und kleine bis große Bäuche vor sich hertragen.

Ja es ist wahr, was du sagst und ich finde da muss mehr gegen getan werden und dennoch bin ich der Meinung, das speziell wir in Deutschland in den letzten 20 Jahren viel grundsätzlich richtig gemacht haben, denn ansonsten ginge es den Menschen die jetzt zur Tafel gehen noch schlechter, die Konditionen gegenüber Dienstleistern wäre noch brutaler ... usw. ...
Nein, wäre es nicht. Die Sparpolitik die wir in der EU durchprügeln sorgt für einen Investitionsstau, unter dem viele Branchen zu leiden haben (also sowohl die direkten Auswirkungen als auch die indirekten in Form von ausbleibenden Aufträgen). Schau Dir doch nur mal die Probleme mit der Infrastruktur an, Extrembeispiel Rader Hochbrücke, das ist ein echter Krimi.
Ansonsten: ich kenne auch Leute, die alle 3 Jahre ein neues Auto fahren. Immer dann, wenn der Leasingvertrag des Firmenwagen ausläuft. Halt, ich kenne doch einen - der ist Single, ne halbwegs günsige Bude und nen brauchbaren Job. Aber sonst, wer hier Familie hat fährt nen Schlorren, denn er sich entweder zu den 00er-Jahren oder zur Abwrackprämie gekauft hat. Neue Häuser gehen hier hauptsächlich mit Muskelhypothek (wenn sie gehen).
Aber ich schätze, Du hast auch eine andere Umgebung als ich. Ich lebe im ländlichen Bereich einer eher strukturschwachen Region.
Mein Auto ist nicht laut, es ist akustisch präsent!

gettY-

Ich merke wir finden keinen Nenner oder keinen Mittelweg.  :evilgrin:

Danke für den netten Meinungsaustausch zu diesem Thema  :)

Tom

mal was anderes: Mercedes.

Ich frage mich weshalb der Designer die Lüftungsdüsen nicht mit drei Streben designt hat, also eben wie der Stern, sondern mit vier  :huh:

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Thorsten

Ich weiss nicht  ob 3 Sterne nebeneinander so Toll aussehen . Wäre dann sicher etwas überladen .
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